Give me the time

Paul Millns – „Close To The Bone“

von Frank Becker

Give me the time
 
(Several Shades Of Blue)
 
This is for my old friend Jim McC.
 
14 neue Songs hat der Blues-Poet Paul Millns für sein neues Album „Close To The Bone“ komponiert und getextet, 14 Songs, die vom Leben erzählen das er lebt und das er erlebt hat. Paul, der in diesem Sommer sein 79. Lebensjahr vollendet, blickt auf ein bewegtes Leben zurück, hat folglich viel erlebt und viel zu erzählen. Es ist jetzt eine Zeit im Leben, die zu großen Teilen dem Erinnern und Sehnsüchten gehört. Das tut er hier mit einer ausgezeichneten Band, einige der Musiker sind bewährte Weggefährten wie Butch Coulter (ich liebe sein Harmonik-Spiel), Ingo Rau, Nick Pentelow und sein Sohn Andreas Millns, ein Gewinn Vincenzo Baratti am Schlagzeug.
 
Es gibt wenige Stimmen, die so berühren wie die von Paul Millns. „Close To The Bone“ ist abermals ein fabelhaftes Album, das der Kette der Erfolge von Paul eine neue Perle hinzufügt und seinen Rang an der Spitze der Blues- und Singer/Songwriter-Liga unterstreicht, seine Position als einer der Besten seiner Zunft nachhaltig festigt.
Seit er 1980 mit dem unter die Haut gehenden Soundtrack zum Film „Gibbi Westgermany“ zum ersten Mal in weiten Kreisen auf seine Musik aufmerksam machte, hat Paul Millns seinen festen Platz im charaktervollen Blues. Rauh und voller Seele die Stimme, klug die Texte, die Lebensweisheit, Einsichten und Melancholie transportieren. Er ergreift mit der Wahrhaftigkeit seiner leisen Texte, wenn er in Loving A Laughing Girl vom Zauber der Liebe zu einem lachenden Mädchen singt, sich in Thanks For The Photographs bei jemandem für Fotos von gestern bedankt, die mit einem Mal verschüttete Kapitel der Vergangenheit aufschlagen, wenn er sich im Titelstück Close To The Bone zu seinem steinigen Lebensweg bekennt oder ihn der Duft packt, der aus einem Briefkuvert von ihr kommt: Several Shades Of Blue.
 
Daß er sich bei seinen Songs aus eigener Feder selber am Klavier begleitet, macht aus Komposition, Text und Performance eine einzigartige Einheit. Oft ist er verglichen worden, Namen wie Randy Newman, Joe Cocker oder Tom Waits standen im Raum. Millns aber ist Millns, als Poet und Interpret der eigenen Songs – und eine Klasse für sich. Er ist dabei sehr britisch, was als Kompliment verstanden sein soll, voller tiefem Humor und sympathisch in den kleinen Geschichten, die er mit und zwischen den Liedern erzählt.
Ein wunderschönes Album, dessen Texte im beiliegenden Booklet mitzulesen sind, ein lohnender Service. Stoßen wir zum guten Schluß mit Pauls Solo und This One´s For You aufs Leben, auf die Freunde, auch die, die nicht mehr da sind an. Für diese bewegende Reise durch sein Leben und sicher auch das vieler von uns gebührt Paul Millns nicht weniger als unser besonderes Prädikat, der Musenkuß* (mit Sternchen).
 
Cos there´s nothing like) loving a laughing girl
 
 
Paul Millns – „Close To The Bone“
© 2024 AMPS FACTORY (CD)
 
Paul Millns (voc, p) – Butch Coulter (harm, g) – Ingo Rau (b, acc) – Vincenzo Barattin (dr) – Jim Riley (dr) – Andreas Millns (hammond) – Nick Pentelow (cl, sax) – Cathy Taylor (fl)
 
1. Ghosts – 2. Thanks for the photographs - .3 Loving a laughing girl – 4. Give me the time – 5. Close to the bone – 6. A different song – 7. Stony ground – 8. Map to your treasure – 9. Taste of Rock’n’roll – 10. Reconsider me – 11. Whose blues are these – 12. On her list – 13. Several shades of blues – 14. This one’s for you
Gesamtzeit: 57:22
 
Weitere Informationen: www.paulmillns.com